Freundin.

Kennengelernt haben wir uns in der Bez Biberist. Wir haben uns viele Briefe geschrieben, sowohl in der Freizeit als auch während des Unterrichts. Wir füllten ganze Notizbücher damit, wer uns gefiel und womit wir uns beschäftigten. Natürlich konzentrierten wir uns ganz nebenbei auch auf den Deutsch-, Franz- und Englisch-Unterricht😊!

In der Kanti wurden wir zwar in verschiedene Klassen eingeteilt, sahen uns aber oft und verbrachten regelmässig gemeinsam die Mittagspause in der Mensa. Zusammen haben unser erstes Bier getrunken, unsere ersten Verliebtheiten miteinander besprochen und sind nach Solothurn und Bern «lädelen» gegangen. Da brauchtest Du oft eine grosse Portion Geduld, weil ich mindestens 100 Sachen anprobierte und höchstens 1 Prozent davon kaufte…!

Du hattest immer ein gutes Gespür und hast gemerkt, wenn es mir nicht gut ging – auch wenn ich mich manchmal zurück zog und nicht mit der Sprache heraus rücken wollte. Wir haben aber auch viel gelacht, immer mit der Frage, wer wohl ungeschickter ist von uns beiden. Während des Studiums beschlossen wir, aus unserem Elternhaus auszuziehen und gemeinsam eine WG zu gründen. Wir freuten uns riesig auf diesen neuen Lebensabschnitt und die gemeinsamen Stunden an unserem Küchentisch. Diese fielen durch unsere total unterschiedlichen Stundenpläne und Freizeitaktivitäten aber leider kürzer aus als geplant. Und schliesslich führte ein «verrückter» Nachbar dazu, dass wir unsere WG wieder auflösten. Die Enttäuschung wandelte sich aber in Freude, als ich die gemütliche 1-Zimmer-Dachwohnung von Lüku übernehmen durfte, weil Ihr beschlossen hattet zusammen zu ziehen.

Du hast alle meine Hochs und Tiefs miterlebt und ausgehalten, hast mich aufgemuntert und ganze Sonntage mit mir verbracht, als ich alleine wohnte. Es kam später sogar vor, dass Du den Abend Eures Hochzeitstages mit mir statt mit Lüku verbracht hast 😊 Eine riesengrosse Ehre war mir zudem, dass ich an Eurem Grossen Tag Eure Trauzeugin sein durfte. (Vivienne war – meistens an meiner Brust saugend – auch dabei.).

Bereits zu Schulzeiten besuchten wir kleinere Konzerte (juhuu…Bagatello! Wenn ich damals gewusst hätte, dass der eine heute Dein Nachbar ist!!), Feste, Fasnachten (da fällt mir so einiges ein), später waren es auch Openairs und grössere Konzerte (Eros Ramazotti, Michael Bublé, …), Theaterstücke und leise, (noch) unbekannte Stimmen. Deine kulturelle Vielseitigkeit finde ich noch immer sehr toll! Mit Dir habe ich aufgrund Corona meinen letzten Kinofilm und das letzte Konzert erlebt, beides wahnsinnig spontan und bereichernd.

Unsere Freundschaft dauert nun bald 27 Jahre!! Ich freue mich sehr auf viele weitere Gespräche, Erlebnisse und bin gespannt, wer von uns ins nächste Fettnäpfchen tritt ;).

Dicke Umarmung.